Ein ganz besonderes Exponat hat die Gemeinde Mörel dem Museumsverein zum Geschenk gemacht...einen Margarethenschrank, auch Margarethenspende genannt. Dafür sagen wir hiermit noch einmal herzlichen Dank.

Er stand dort bislang im sogenannten „Damperschuppen“, dem Gemeindehaus.

Am 14. März 2025 haben ihn Rolf Wohlers und Werner Wein dann von der Gemeinde Mörel abgeholt und im Obergeschoss des Museums aufgestellt.

Es waren sogar noch einige Dokumente und Gerätschaften dabei, die in so einem Schrank zu finden waren.

Wie alles seinen Anfang nahm:

Der Margarethenschrank, auch Margarethenspende  genannt, geht auf eine Stiftung des Hufners Johannes Adolf Jakobsen (1829-1908) aus Saustrup in Angeln zurück. Seine Tochter Margarethe (geb. 1859) erkrankte um 1880 an Tuberkulose und starb daran am 22. April 1883 mit nur 23 Jahren.
Sie bat ihren Vater „etwas zu tun für Kranke und Leidende“.

In seinem Ruhestand schenkte er in Gedenken an seine Tochter seiner Heimatgemeinde Norderbrarup 1895 den ersten „Krankenpflegeschrank“, der alle wichtigen Dinge für die häusliche Krankenpflege enthielt und dessen Inhalt im Bedarfsfall kostenlos  ausgeliehen werden konnte. Das Ganze nannte er dann „Margarethenspende“.

Den Schrank versah Jakobsen mit einem Foto seiner Tochter, weshalb sich schnell der Begriff „Margarethenschrank“ im Volksmund durchsetzte.

Der zweite Schrank ging nach Kius (ein Dorf in der Gemeinde Ulsnis) zu Markus Tönnessen, dem Bräutigam der verstorbenen Tochter. Dieser Schrank steht heute im Dorfmuseum in Ulsnis.

Im Wappen der Gemeinde Norderbrarup findet sich als Wappenteilung das Oberteil eines  Margarethenschrankes.

Schnell bestand eine hohe Nachfrage nach den Margarethenschränken, die deshalb nach-gebaut wurden.

Bis 1934 wurden allein in Dithmarschen in 49 Gemeinden Margarethenschränke aufgestellt. Sie standen häufig in Pastoraten und Schulen und wurden von Pastorenfrauen, Diakonissen, Angehörigen der vaterländischen Frauenvereine oder auch Gemeindeschwestern benutzt und betreut. Durch die Arbeit mit den Schränken wurde das Wissen um Hygiene und Vorsorge verbreitet.
Sie wurden schließlich auch in anderen Regionen, wie z. B. in Württemberg nachgefragt und aufgestellt.Im Deutschen Reich sollen zeitweilig mehr als 750 solcher Schränke existiert haben. Sogar nach Finnland und Schweden sind einige Margarethenschränke versandt worden.

Doch warum sind so viele Margarethenschränke verschollen, verfeuert oder entfremdet worden?

Als einfache Holzschränke waren sie kaum als historisch zu erkennen. Und wer kannte noch die eindeutigen Merkmale?:
Über der Tür finden sich drei in ein Holzplättchen eingravierte Inschriften: „Margarethen – Kasse - Spende“. Hinter dem Holzplättchen mit Einwurfschlitz „Kasse“ befindet sich eine kleine verschließbare Schublade. Bessergestellte Nutzer der Pflegeartikel wurden gebeten, dort einen Geldbetrag einzuwerfen, damit die Sachen repariert oder ersetzt werden konnten.
Bei unserem Schrank fehlt allerdings dieser Einwurfschlitz.

Bis Ende 1939 gab es in Deutschland 758 Schränke, davon 457 in Schleswig-Holstein mit chronologischer Nummerierung.

Die Nummer 245 auf der Rückseite des Hohenwestedter Schrankes deutet darauf hin, dass dieser verhältnismäßig früh angeschafft wurde.

Er wurde damals vom Eisenbahndirektionsbezirk Altona von Süderbrarup nach Rendsburg geliefert. Ob er von dort – vielleicht mit der Kleinbahn „Rosa“ *) (1901-1956   >>>  südwestliche Strecke nach Schenefeld ab 1916) – über Hohenwestedt nach Nindorf und von dort, wie auch immer, nach Mörel gelangte, ist nicht bekannt.

Ingrid Köbke, 2025

 

HINWEIS:
Die Geschichte zum "Margarethenschrank" und zur "Kleinbahn Rosa" finden Sie auf unserer Website unter „Historisches“.
Es sind die Geschichten mit der Nr. 076 und 077.
 

(Quellen: wikipedia, Heimatgemeinschaft Eckernförde (Chronik von Loose, 2006, S. 223), Quarnbek, Heft 47, 03-2018, Ausarbeitung von Diakonisse Marie Andersen, Norderbrarup)

 

 

 

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Der Eintritt ist frei!

Barrierefreiheit:
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